Warenkorb leer

Porta Nigra

Das Gewaltigste Und Am Besten Erhaltene Römische Stadtor

Ab dem 2. Jahrhundert (n. Chr.) nahm Trier aufgrund seiner strategisch günstigen Lage für die Römer im Kampf gegen die Barbaren eine zunehmend wichtigere Stelle ein und wurde immer häufiger zum Sitz von Stadthalter und Kaiser. Und so begann Triers kometenhafte Aufstieg zur Weltstadt. Für die bis dahin offene und ungeschützte Stadt wurde nun im Jahr 170 mit dem Bau einer massiven 6,4km langen Stadtmauer begonnen. Vier mächtige Torburgen (darunter die Porta Nigra) und 47 Türme schützen fortan das 285 Hektar (2.850.000qm) großes Stadtgebiet.

Erreichen wir heute die Porta Nigra, so stehen wir vor 2 mächtigen Turmbauten, die einen Mittelbau mit doppelten Tordurchgängen einschließen. Das gigantische Stadttor erreicht mit seinen 36 Metern Breite und seiner enormen Tiefe von 26 Meter eine Grundfläche von an die 1000 qm. Sie ist das Imposanteste römische Bauwerk diesseits der Alpen und gilt sogar weltweit als das Gewaltigste und das am besten erhaltene Stadttor aus römischen Nachlass.

(Abb.1) Porta Nigra Feldseite

Als das repräsentativste der vier Stadttore wurde die Porta Nigra mit einer Doppeltoranlage mit inliegender Feind-Überraschung - dem Zwinger erbaut. Gelang es dem Angreifer das feldseitige Fallgatter unter größten Bemühungen und Menschenleben aufzubrechen und hinein zu stürmen, sah er sich - inmitten eines Hagel aus römischen Pfeilen, Speeren, Steine und Teer - gefangen vor zwei mächtigen Tor stehen.  Zu jener Zeit ragten noch zwei gleichhohe Türme empor und sicherten den Römern weite Sicht auf Feind und Gelände.

Ihr ursprünglicher Name lautete Porta Martis (Marstor) und sie wurde nicht (wie zu vermuten) aus dunklem, sondern aus weißgrauem bis grünlichem Sandstein aus den Trierern Bergen errichtet.

Ihre dunkle Farbe entstand erst im Laufe der Jahrhunderte durch Witterungseinflüsse und Rußablagerungen zahlreicher Brände. Aber bereits im Mittelalter muss die dunkle Färbung schon so weit fortgeschritten gewesen sein, daß sich ab hier ihr Name in Porta Nigra  "Das schwarze Tor"  wandelte. 

 

 

Von der gewaltigen römischen Stadtmauer mit ihren mächtigen Toren und Türmen ist heute nur noch das nördliche Stadttor Porta Nigra erhalten. Der heutige halbrunde Anbau (Apsis, rechts zu sehen) stammt von Alberos Kirchenbau aus dem Mittelalter und war zur römischen Epoche noch nicht vorhanden.

(Abb.2) Porta Nigra Stadtseite

Bauphase und römische Nutzung

Für die unbefestigte und den Germanen-Angriffen schutzlos ausgelieferten Stadt Augusta Treverorum wurde im Jahr 170 mit dem Bau einer 6,4km langen Stadtmauer mit 4 imposanten Stadttoren begonnen. Die Porta Nigra sollte als Repräsentationsbau gleichauf das Mächtigste und das Gewaltigste der Stadttore werden (die 3 anderen Stadttore sind heute nicht mehr erhalten - Ein Stadtor war in der Römerbrücke integriert). 

Die mächtigen Sandsteinquader (die schwersten wiegen bis zu 6 Tonnen) wurden ohne Mörtel aufgeschichtet und nur durch Eisenklammern miteinander verbunden und fixiert.  Die Türme sind durch die beiden Obergeschosse des Mittelbaus miteinander verbunden und umschließen einen Torhof, dessen Landseite durch ein Fallgatter und die Stadtseite durch schwere Tore geschlossen werden konnten. Durch die zum Torhof (Zwinger, Innenbereich) offenen Geschosse konnte der eindringende Feind von allen Seiten unter Beschuss genommen werden. Gelang ihm das Eindringen in den Hof so befand er sich in der Falle. 

Als Stadttor wurde die Porta Nigra zwar genutzt, ihr Bau konnte aber vermutlich nicht vollends fertiggestellt werden. (Archeologen schließen das aus den noch roh behauenen Quadern und an den unvollendeten wehrtechnischen Details am Fallgatterschlitz der Nordseite sowie den stadtseitigen Torverschlüssen).

Nach einigen Jahrhunderten verschwanden die Römer und die Franken traten ihr Erbe an. Zu jener Zeit wurden die 4 Stadttore noch bis hin ins 11. Jahrhundert genutzt bevor sie - mit Ausnahme der Porta Nigra - abgerissen wurden. 

(Abb.3) Grundriss

Porta Nigra als Simeonskirche

(Abb.4) Simeons Ikone im Trierer Dom

Dass der Porta Nigra dieses Schicksal erspart blieb, und sie nicht den Metall- und Steinräubern jener Zeit zum Opfer fiel, hatte sie einem aus Sizilien stammenden Griechen namens Simeon zu verdanken.

Simeon (später Simeon von Trier genannt) war ein byzantinischer Mönch, der den jungen und tatkräftigen Trierer Erzbischof Poppo auf einer 2jährigen Pilgerfahrt ins Heilige Land begleitete. Nach ihrer gemeinsamen Rückkehr bat Simeon sich in der (zu jener Zeit schon) herren- und funktionslosen Porta Nigra eine Klause einrichten zu dürfen und dort eingemauert als Eremit (Einsiedler) bis zu seinem Tode im Gebet leben zu können.

Er wählte das finstere Erdgeschoss im Ostturm und ließ sich im Jahr 1028 im Beisein von Volk und seinem Freund dem Bischofs, auf eigenen Wunsch feierlich in den östlichen Turm der Porta Nigra einmauern. Nur eine kleine Öffnung in der Zellendecke blieb als Verbindung zur Außenwelt.

Sieben Jahre lang lebte Simeon einsam in seiner Zelle, bis er gegen 1035 starb. Erzbischof Poppo ließ ihn in seiner Zelle begraben und bewirkte bereits im gleichen Jahr die Heiligsprechung durch Papst Benedikt IX.

(Abb.4.2 ) Mütze des heiligen Simeon (Schatzkammer Trierer Dom)

    

 

Im Jahr 1041 begann Erzbischof Poppo zu Ehren Simeons mit der Umgestaltung der römischen Porta Nigra zu einer zweietagigen Doppelkirche. (Siehe Bild rechts)

Die untere Kirche wurde für Laien und die obere Kirche für Geistliche eingerichtet. Während dieser Umbauarbeiten wurde das Erdgeschoss mitsamt der Toren und dem Innenraum (Zwinger) komplett zugeschüttet und der zweite Turmaufbau abgerissen.

Von der Simeonstrasse kommend führte eine breite Treppe zum 1. Obergeschoss der Laienkirche - von dort gelang man über eine kleinere Außentreppe seitlich ins 2. Obergeschoss der Kanoniker Kirche.

Auf dem Südturm der Porta wurde ein noch höherer romanischer Glockenturm aufgebaut und neben der Kirche wurde das Simeonstift errichtet. (Heute Städtisches Museum Simeonstift). Dann folgten noch weitere Anbauten wie eine Kapelle und einen Krankenraum.

(Abb.5) Stich von Caspar Merian, 1670

Der heute noch teils erhaltene östliche Choranbau (Apsis) wurde im Jahre 1148-1158 durch Erzbischof Albero an das ehemalige Stadttor angebaut  (Abb. 7, 8 und 9).

(Abb.6)
(Abb.7) Porta Nigra Wille, 1876
(Abb.8) Simeonstor vor 1875 (© Stadtarchiv Trier)
(Abb.9) Alberos Choranbau (Apsis) 1148-1158
(Abb.10) Gemälde Clarkson William 1838

Als neues Stadttor wurde nun das Simeons-Tor im Osten an die Porta Nigra angeschlossen. Dieses stand noch bis ins 18. Jahrhundert, musste dann aber durch ein Barockes ersetzt werden. Im Jahre 1875 wurde das Barocke Tor endgültig abgerissen. 

Mit der französischen Besetzung Triers im Jahre 1795 folgte die Auflösung des Stifts und das Ende der Doppelkirchenanlage.

Nach der Einverleibung des Mosellandes in den französischen Staat verfügte Napoleon 1803 die Mittelalterlichen An- und Umbauten größtenteils wieder abzutragen, um den römischen Grundbau wiederherzustellen.

Nach Napoleons Verbannung wurden die Preußen Herren der Rhein- und Mosellande und führten die unter Napoleon begonnene Auskernung gegen 1816 zu Ende. Sie legten das Untergeschoss wieder frei und retteten einen Teil von Alberos‘ romanischen Choranbaues als mittelalterliches Denkmal.

Gegen 1870 riss man die mittelalterliche Stadtmauer und fast alle Stadttore (darunter auch das Simeonstor) endgültig ab.

Seit 1986 ist die Porta Nigra Teil des UNESCO-Welterbes in Trier.

(Abb.11) Porta Nigra - Abruch der Simeonskirche

Einkaufstaschen 3,99 €

Leinwände ab 29,00 €

Uhren ab 17,90 €

Uhren ab 17,90 €

Leinwände ab 29,00 €

Mauspad ab 5,90 €

Quellenangabe:

Abb.1: ©mojolo - stock.adobe.com  - ID70690985 -

Abb.2: gemeinfreie* Bilddatei von B. Werner - Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Trier_Porta_Nigra_BW_3.JPG?uselang=de

Abb.3:  eigene grafische Überarbeitung - Quelle: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern TRIER Teil-1 Text, S. 68 - Römisch-Germanisches Museum Mainz, 1977 Verlage Philipp von Zabern, Mainz

Abb.4:  gemeinfreie* Bilddatei - Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Simeon_von_Trier.jpg

Abb.4.2:  eigene Fotoaufnahme vom 19.05.2019 in der Schatzkammer des Trierer Doms -  © Dominformation Trier

Abb.5:  gemeinfreie* Bilddatei - Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:St._Simeon_Trier_Caspar_Merian_1670_gross_new.jpg

Abb.6:  gemeinfreie* Bilddatei - Urheber: A.v. Wille "Romantik des Rheins und der Mosel..." - Stadtbibliothek Trier

Abb.7:  gemeinfreie* Bilddatei - Urheber: A.v. Wille "Romantik des Rheins und der Mosel..." - Stadtbibliothek Trier

Abb.8: © Stadtarchiv Trier

Abb.9:  gemeinfreie* Bilddatei - Ökumenisches Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienS/Simeon_von_Trier.html

Ökumenisches Heiligenlexikon
Ökumenisches Heiligenlexikon

Abb.10: gemeinfreie* Bilddatei - Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Anient_Roman_Gateway,_Treves.jpg?uselang=de

Abb.11: gemeinfreie* Bilddatei - © Städtisches Museum Simeonstift

 

* Dieses Bild ist gemeinfrei, denn
• das Werk wurde von seinem Rechteinhaber durch Verzicht auf das Urheberrecht als Public Domain nach amerikanischem Recht freigegeben, oder
• das Werk wurde unter einem solchen Nutzungsrecht zur Verfügung gestellt, dass es von jedermann frei benutzbar und veränderbar ist (§ 31 Abs. 1 UrhG), oder
• die Urheberrechtsschutzdauer ist abgelaufen, weil mindestens 70 Jahre - bei Fotos: 50 Jahre - seit dem Tod des Urhebers vergangen sind, oder
• eine Anwendung des Copyright kommt nicht in Frage, da eine bloße technische Reproduktion einer gemeinfreien Vorlage vorliegt oder das Werk über keine eigene Schöpfungshöhe verfügt

Weitere ausführliche Informationen gibt es in den Wikipedia-Artikeln Gemeinfreiheit und "Bildrechte".

Theater
K-Therme
B-Therme
R-Brücke
Basilika
Kreuz
Dom
Liebfr.
Gangolf
Paulin
Maximin
Matthias
I-Säule