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Gerorg Friedrich Dasbach 1846 - 1907

Priester, Publizist, Politiker, Sozialreformer und Gründer d. Paulinusdruckerrei

(Abb.1) Georg Friedrich Dasbach

Als Georg Friedrich Dasbach am 9. Dezember 1846 im 500-Seelen-Dorf Horhausen im Westerwald geboren wurde, hatte Trier bereits wieder knapp 16.000 Einwohner. 

Überall im Land herrschten kriegerischen Unruhen. Sowohl innen-  wie auch außenpolitisch. Überall loderten Brandherde, ein Pulverfass das jederzeit zu explodieren drohte.  Bereits kurz nach seiner Geburt revoltieren deutsche Bürger 1848 letztlich erfolglos für eine Demokratie und gegen die preußische Ausbeutung.  

Die preußische Militärpräsenz in Trier stieg schnell und hat sich in 10 Jahren nahezu verdoppelt. Waren es um 1850 noch an die 1700 Militärs, so zählten die Preußen im Jahr 1860 bereits knapp 3300 gepickelte.

1866 veranlasste Bismarck den dänischen Krieg, die Preußen gewannen zwar Schleswig-Holstein, verstritten sich aber mit Österreich. Daraus folgte der Deutsche Krieg, in dem österreichische Truppen zusammen mit dem deutschen Bundesheer gegen preußische Truppen anliefen. Preußen entschied die Schlacht für sich. Sie lösten den deutschen Bund im Jahr 1866 wieder auf und verleibten sich derer Staaten ein.

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 kämpften ein verbündetes Deutschland unter preußischer Führung gegen Frankreich und gewannen.  In den folgenden Monaten entstand im Jahr 1871 durch eine neue Verfassung das Deutsche Reich. Genau genommen das zweite deutsche Reich, das später auch bismarcksche Reich genannt werden sollte.

Trier blieb diesmal trotz seiner Frontnähe von den kriegerischen Zerstörungen weitgehend verschont. 

Als 1871 die Kriege endlich zu Ende schienen eskalierte der Streit zwischen der katholischen Kirche und dem überwiegend protestantischen Preußen. Diese Auseinandersetzung ging als Kulturkampf in die Deutsche Geschichte ein -  in der die katholische Kirche einige Federn lassen musste.  Es sollte die Frage geklärt werden, wer hält die Macht im Reich -  die Kirche oder der Staat?

Im gleichen Jahr 1871 gelang  Friedrich Dasbach im Alter von 25 Jahren als junger Kaplan nach Trier und nahm dort seine erste Stelle in der damaligen Stadtpfarrei St. Servasius an. Mit der Meinung in ein geordnetes, katholisches Trier zu kommen, wurde er von der weitgehend liberalen Bürgerschaft eines Besseren belehrt.

Die protestantischen Preußen haben im Kulturkampf vorgelegt und die Katholischen bereits stark beschnitten.  Zunächst ließ Bismarck die katholische Abteilung im preußischen Kultusministerium auflösen. Dann folgte der "Kanzelparagraph", der der Geistlichen mit Haftstrafen drohte, sollten sie ihre Predigt für politische Äußerungen missbrauchten.

(Abb.2) Bundesarchiv, Bild-183-R 68588 - Otto von Bismarck
(Abb.3)

Der Kulturkampf erreichte nun auch Trier.  Dasbach wollte sich aber durch preußische Drohungen nicht einschüchtern lassen und beschwor die Gläubigen auf Versammlungen sich von den staatlichen Kampfmaßnahmen nicht entmutigen zu lassen. Immer wieder kam es zu Konfrontationen und es hagelte Geldstrafen aber Dasbach gab nicht klein bei.

In der Folge wurde ihm das Erteilen des Religionsunterrichtes untersagt, was später von der preußischen Regierung bis zum Verbot jeglicher kirchlicheren Amtshandlung ausgeweitet wurde. Nachdem Geldstrafen und Verbote nicht halfen, musste Dasbach zuletzt für fast 10 Monate in Haft. Hier fand er aufgebracht vor Wut, erstmals Zeit um nach wirkungsvolle Lösungen zu suchen. So erkannte er die Schwachstelle seiner Katholiken, sie hatten keine Presse, kein Organ um Ihrer Stimme öffentlichem Gehör zu verschaffen. Hier setzte Dasbach an. 28jährig gründete er im Jahr 1874 das „Sanct Paulinus Blatt“, ein Wochenblatt an das katholische Volk, in dem er die Kulturkampfpolitik der preußischen Regierung Bismarcks attackierte und sämtliche staatliche Übergriffe und Polizeiaktionen gegen die Kirche publik machte. Bereits nach 3 Monaten erreichte das katholische Sonntagsblatt eine Auflage von über 7000 Exemplare.

(Abb.4) Trierer Bischof Eberhard

Dasbach verschaffte der katholischen Kirche im protestantischen Preußen des Trierer Landes wieder eine Stimme, und die Stimme war weit zu hören.  Und es ging weiter.

Die Preußen haben sich mit der Idee - Dasbach jegliche kirchliche Amtshandlungen zu verbieten - gewissermaßen ins eigene Fleisch geschnitten. Nun fand Dasbach die nötige Zeit um sich vollkommen auf das Gebiet der Presse und der Politik zu konzentrieren.  Im Anschluss brachte Dasbach die noch bis 1974 gedruckte Trierische Landzeitung heraus. Die Landeszeitung wuchs zu einem ausgesprochenen Kampforgan heran. Stetig steigende Auflagen und Abonnementen die weit über die Grenzen des Trierer Landes reichten, machten die Trierer Landzeitung zu einem in Deutschland beachtetem Blatt. Um unabhängig zu sein und jederzeit produzieren zu können, gründete er in Trier seine eigene Druckerei und nannte sie Paulinus Druckerei. Weitere Zeitungsgründungen an der Saar, Rhein, Lothringen und Berlin folgten.

Annähernd alle Exemplare der Trierischen Landzeitung wurden anfangs in der eigenen „Paulinus Druckerrei“ gedruckt und vertrieben.

Im Jahr 1878 war Bismarck endlich dazu bereit sich mit den Katholiken zu arrangieren. Aber nicht aus Einsicht, er brauchte ihre Zustimmung bei den Sozialistengesetzen.

Die 1886 und 1887 erlassenen Friedensgesetze legten den Konflikt zwischen dem Staat und der katholischen Kirche offiziell bei. Der Kanzelparagraph wurde allerdings erst 1953 wieder aufgehoben.

Fast ein ganzes Leben lang setzte sich Dasbach gegen Ungerechtigkeiten, Willkür des Adels und die im Land herrschende Armut zur Wehr. Er half den hoffnungslos verschuldeten Bauern, die von der staatlichen Steuer fast erdrückt wurden, sich aus den Fängen der Wucherer zu befreien. Er gründete den Trierischen Bauernverein und später den Trierischen Winzerverband.  Er eröffnete Beratungs- und Prozessbüros und kämpfte für die Rechte der Bauern und Winzer. Er führte innerhalb weniger Jahre über 3000 Prozesse für bedrängte Bauern. Die Kosten der Prozesse übernahm er meist selbst.

(Abb.5) Erste Probeausgabe d. Paulinusblattes vom 14.12.1874
(Abb.6) Gedenktafel G.F. Dasbach - Glockenstrasse Trier

Er ging erfolgreich gegen die Wucherer vor und gründete einer Spar- und Darlehenskasse in der sich die Bauern und Landwirten günstig Geld leihen konnten. Zudem rief er eine Landwirtschaftliche An- und Verkaufsgenossenschaft ins Leben.

Nachdem der Kulturkampf vorüber war zog Dasbach 1889 als Abgeordneter in den preußischen Landtag ein. Und seit 1898 war er Mitglied des Berliner Reichstages, bei dem er bis zu seinem Tode die Anliegen der kleinen Leute vertrat.

Kurz vor seinem Tod gestand er einem Mitarbeiter, dass er 40 Jahre lang keinen einzigen Sparziergang gemacht habe

Georg Friedrich Dasbach

Der große Helfer

des

Landvolkes

(Abb.7) Grab des Georg Friedrich Dasbach am Eingang der Gangolf-Kirche

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Quellenangabe:

Abb.1: gemeinfreie* Bilddatei - Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dasbach.jpg?uselang=de  /  Quelle: http://www.josef-zolk.de/raiffeisen-dasbach-hoeffner.html

Abb.2: wikipedia.de - https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_183-R68588,_Otto_von_Bismarck.jpg  /  Namensnennung: Bundesarchiv, Bild 183-R68588 / P. Loescher & Petsch / CC-BY-SA 3.0  /  (Änderungen: horizontale Spiegelung)

Abb.3: gemeinfreie* Bilddatei - Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leo_XIII.gif?uselang=de

Abb.4: gemeinfreie* Bilddatei - Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bischof_Eberhard_Trier_3_JS.jpg

Abb.5: grafisch veränderte Darstellung / Quelle für Farbton: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/georg-friedrich-dasbach/DE-2086/lido/57c6905dec8033.49782517   -   Quelle für Text: Band-5 TRIER - Die Geschichte des Bistums S.27

Abb.6,7: eigene Fotoaufnahmen

* Dieses Bild ist gemeinfrei, denn
• das Werk wurde von seinem Rechteinhaber durch Verzicht auf das Urheberrecht als Public Domain nach amerikanischem Recht freigegeben, oder
• das Werk wurde unter einem solchen Nutzungsrecht zur Verfügung gestellt, dass es von jedermann frei benutzbar und veränderbar ist (§ 31 Abs. 1 UrhG), oder
• die Urheberrechtsschutzdauer ist abgelaufen, weil mindestens 70 Jahre - bei Fotos: 50 Jahre - seit dem Tod des Urhebers vergangen sind, oder
• eine Anwendung des Copyright kommt nicht in Frage, da eine bloße technische Reproduktion einer gemeinfreien Vorlage vorliegt oder das Werk über keine eigene Schöpfungshöhe verfügt

Weitere ausführliche Informationen gibt es in den Wikipedia-Artikeln Gemeinfreiheit und "Bildrechte".

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