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Ausonius (310 - 394)

(Römischer Politiker, Liedermacher und Dichter)

  

   

Ein Kranz von Villen längs den Uferhängen

um rebengrüne Bergeshöhe spült

Der Strom mit leise schmeichelnden Gesängen,

indes er sachte sich zu Tale wühlt.

Und grüne Matten seinen Lauf umdrängen.

Gegrüßt, o Strom, der diese Tale kühlt,

Der solche Fluren, solche Menschen tränkt,

Der Belgien seine Kaiserstadt geschenkt.

(Mosella, Ausonius 370)

Der gallisch-römische Dichter Decimus Magnus Ausonius wurde um 310 in Bordeaux geboren. Zu jener Zeit wurde das römische Germanien nach Osten hin durch nasse Grenzen geschützt (Rhein, Iller und Donau). Rechts vom Rhein bedrohten die kriegerischen Germanenstämme der Alemannen und Franken das römische Imperium. Trier wurde zu einem Brennpunkt. Seit dem Jahr 306 war die Stadt Kaiserliche Residenz und damit ein wichtiges Zentrum des Reiches.

Seit Konstantins Toleranz-Edikt im Jahr 313 wuchs die Christengemeinde stetig an und bereits um die Jahre 335 begann die Zerstörung der heidnischen Tempel, wie auch in Trier. Kein einziger Tempel entging dem religiösen Eifer der christlichen Tempelstürmer. Als Götzenbilder wurden sie in tausend Stücke geschlagen, wie auch im Jahr 337 die Tempelanlage im Trierer Altbachtal.

Um 355 richteten erneut Franken und Alemannen Verwüstungen im Trevererland an.

Der römische Kaiser floh aus Trier, rüstete zum Gegenangriff auf und vertrieben die Plünderer wieder aus Gallien. Als Kaiser Valentinian I im Jahr 367 wieder nach Trier zog, ließ er seine Kaiserstadt wieder auf erleben.

In jener Zeit wurde Ausonius vom Kaiser Valentinian nach Trier berufen um dessen etwa 6-jährigen Sohn und Kaisernachfolger Gratian zu erziehen und zu unterrichten.  Um der Berufung des Kaisers zu folgen, gab er im Jahr 360 sein Professorenamt an der Hochschule seiner Vaterstadt Bordeaux auf und zog nach Trier. Als Lehrer und Erzieher genoss Ausonius schon bald hohes Ansehen in Trier und stieg unter den Kaisern Valentinian und Gratian zum höchsten Beamten von Germanien auf.  Im Jahr 368 begleitete Ausonius den Kaiser als Kriegsberichterstatter auf einen Kriegszug gegen die Alemannen und Burgunder. Diese hatten Mainz überfallen, Frauen und Kinder verschleppt und reiche Beute gemacht.  Die Alemannen sollten rechts am Rhein, auf ihrem eigenen Boden im Schwarzwald niedergeworfen und bestraft werden.

Ausonius sollte Zeugnis vom römischen Heldentum abgeben.  Um die 40.000 Legionäre, mehr als sonst irgendwo im Reich waren hier im Einsatz. Tausende Legionäre verloren ihr Leben. Doch wenn auch teuer mit Blut bezahlt,  der Kaiser hatte einen bedeutsamen Sieg errungen.  Männer, Kinder und Frauen wurden versklavt und zur Beute kaiserlicher Soldaten.  Auch Ausonius bekam seinen Anteil ab. Von hier brachte er ein kleines Schwabenmädchen namens Bissula als Kriegsbeute mit nach Trier. Ihr friedliches und heiteres Wesen hat er oft in kleinen Gedichten, von denen heute noch einige erhalten sind besungen. (Auch der Liederzyklus „Liebesgedichte an die blauäugige blonde Germanin stammt aus seiner Feder).

Nach einigen Jahren ließ Ausonius seine alemannische Bissula wieder frei. Nur so war er nach geltendem Recht in der Lage sie zur Frau zu nehmen. Eine römisch-germanische Mischehe, wie es sie an Mosel und Rhein von nun an häufiger geben würde.

Auszug aus Ausonius' Mosella

Die Heimreise führte ihn von Mainz an Bingen vorbei auf den alten Staatsstraßen durch die Waldeinsamkeit des Hunsrücks zum Moseltal zurück. Und genau an diese Fahrt knüpft sein berühmtester Sang, die Mosella in den Eingangsversen an. Die um 370 fertiggestellte „Mosella“ war das erste Gedicht über die Mosel. Sie war keine große Dichtung, vielmehr eine dichterische Wegbeschreibung von der Nahe bis zum Trierer Moseltal. Als tiefgrünen Strom an grasigen Ufern besingt Ausonius die Mosel. „Ein Fest sind die Rebhänge an steilen Lagen. Bergrücken im langen Zug, kehren und krümmen wie ein Amphitheater der Natur. Gelobt sei Bacchus, der Gott des Weines und des Rausches“ dichtete Ausonius.

Groß wurde Ausonius‘ Einfluss, als nach Kaiser Valentinians Tod, sein von ihm geprägter Zögling Gratian im Jahre 375 zum Herrscher des römischen Westreiches wurde. Gratian übertrug ihm die Präfektur über Afrika und Gallien und im folgendem Jahr die Würde eines Konsuls.

Dem gelehrten Erzieher und Dichter öffnete sich bald auch die ehrenvolle staatsmännische Laufbahn: er erhielt den Titel eines wirtschaftlichen geheimen Rates, die Würde eines Grafen und wurde eine Art Kabinettchefs des Kaisers mit sehr weitreichenden Befugnissen. Als solcher hatte er vornehmlich neuen Gesetze und Erlasse zu entwerfen und die an den Kaiser gerichteten Anfragen zu beantworten. Sein Ansehen im Reich war enorm und selbst im hohen Alter errang er noch Titularwürden. Doch dann putschte sich Maximus an die Macht. Durch eine blutige List ermordete er im Jahr 383 den erst 24-jährigen Kaiser Gratian. Als Kaiser Maximus die Herrschaft übernahm, wurde Ausonius von ihm gefangen genommen aber nach kurzer Zeit wieder frei gelassen. 

Ausonius liebte sein Land, seine Flüsse und seine Rebhänge aber er verachtete Maximus für dessen Mord am jungen Kaiser. Als der neue Kaiser Maximus den in Ungnade gefallenen Ausonius nach Rom verbannen wollte, begegnete ihm Ausonius ob denn Rom nicht dort sei wo der Kaiser sei? Der Kaiser gewährte Ausonius‘ Wunsch in Trier zu bleiben, allerdings lebte der einst höchste Beamte Galliens und Germanien von nun an unter Hausarrest. Ausonius nutze die Zeit um Briefe in alle Welt zu schreiben und seine Geschichtsbücher und Gedichte fertig zu stellen.

Der Dichter und Chronist des goldenen Zeitalter Triers, bereits alternd und vereinsamt durfte um 388 Trier verlassen um in seine Heimatstadt Bordeaux zurückkehren, wo er nach 393 starb.

Seine Hymnen auf das Land an der Mosel und Rhein überdauern alle Zeiten. Die Stadt Trier hat ihm zu verdanken (damals in einer Dichtung gleichrangig neben den Weltstätten Rom und Konstantinopel gestellt), dass ihr Ruhm weithin in die Provinzen des römischen Reiches getragen wurde. Ausonius rühmte die Freiheiten und vor allem die Rechtssicherheit als wichtigstes Gut der Bürger. Er sah verächtlich auf Steuer, Klasse und Reichtum und bewunderte viel mehr das Werk der Natur an der Mosel.

Es ist wahrscheinlich das Ausonius bis zu seinem Tode kein Christ, sondern ein dem Christentum sehr nahestehender Heide war.  Er blieb den römischen Göttern seiner Vorfahren auch dann noch treu, als viele bereits zu Christen wurden und opferte (wie seine Vorfahren), täglich seinen Schutzgöttern am Hausaltar. Für Christen betrieb er damit Götzendienst und war in ihren Augen ein verdammungswürdiger Heide. Aber er zollte auch dem Christengott Respekt.

Quellenangabe:

Abb.1: gemeinfreie Bilddatei* - https://de.wikisource.org/wiki/Ausonius#/media/File:Ausonius.jpg

Abb.2: eigene Fotomontage

* Dieses Bild ist gemeinfrei, denn
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• das Werk wurde unter einem solchen Nutzungsrecht zur Verfügung gestellt, dass es von jedermann frei benutzbar und veränderbar ist (§ 31 Abs. 1 UrhG), oder
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