Dem gelehrten Erzieher und Dichter öffnete sich bald auch die ehrenvolle staatsmännische Laufbahn: er erhielt den Titel eines wirtschaftlichen geheimen Rates, die Würde eines Grafen und wurde eine Art Kabinettchefs des Kaisers mit sehr weitreichenden Befugnissen. Als solcher hatte er vornehmlich neuen Gesetze und Erlasse zu entwerfen und die an den Kaiser gerichteten Anfragen zu beantworten. Sein Ansehen im Reich war enorm und selbst im hohen Alter errang er noch Titularwürden. Doch dann putschte sich Maximus an die Macht. Durch eine blutige List ermordete er im Jahr 383 den erst 24-jährigen Kaiser Gratian. Als Kaiser Maximus die Herrschaft übernahm, wurde Ausonius von ihm gefangen genommen aber nach kurzer Zeit wieder frei gelassen.
Ausonius liebte sein Land, seine Flüsse und seine Rebhänge aber er verachtete Maximus für dessen Mord am jungen Kaiser. Als der neue Kaiser Maximus den in Ungnade gefallenen Ausonius nach Rom verbannen wollte, begegnete ihm Ausonius ob denn Rom nicht dort sei wo der Kaiser sei? Der Kaiser gewährte Ausonius‘ Wunsch in Trier zu bleiben, allerdings lebte der einst höchste Beamte Galliens und Germanien von nun an unter Hausarrest. Ausonius nutze die Zeit um Briefe in alle Welt zu schreiben und seine Geschichtsbücher und Gedichte fertig zu stellen.
Der Dichter und Chronist des goldenen Zeitalter Triers, bereits alternd und vereinsamt durfte um 388 Trier verlassen um in seine Heimatstadt Bordeaux zurückkehren, wo er nach 393 starb.
Seine Hymnen auf das Land an der Mosel und Rhein überdauern alle Zeiten. Die Stadt Trier hat ihm zu verdanken (damals in einer Dichtung gleichrangig neben den Weltstätten Rom und Konstantinopel gestellt), dass ihr Ruhm weithin in die Provinzen des römischen Reiches getragen wurde. Ausonius rühmte die Freiheiten und vor allem die Rechtssicherheit als wichtigstes Gut der Bürger. Er sah verächtlich auf Steuer, Klasse und Reichtum und bewunderte viel mehr das Werk der Natur an der Mosel.
Es ist wahrscheinlich das Ausonius bis zu seinem Tode kein Christ, sondern ein dem Christentum sehr nahestehender Heide war. Er blieb den römischen Göttern seiner Vorfahren auch dann noch treu, als viele bereits zu Christen wurden und opferte (wie seine Vorfahren), täglich seinen Schutzgöttern am Hausaltar. Für Christen betrieb er damit Götzendienst und war in ihren Augen ein verdammungswürdiger Heide. Aber er zollte auch dem Christengott Respekt.