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Die Römerbrücke

Die um 144 n. Chr. gebaute Römerbrücke ist die älteste Brücke Deutschlands und der älteste römische Brückenbau Westeuropas.

Schon früh entwickelte sich Trier für die Römer zu einem unverzichtbaren Standort im Kampf gegen die Barbaren. Um das strategisch wichtig gelegene Trier mit dem gallischen Hinterland und dem Rheingebiet zu verbinden und so römischen Streitkräfte schnell zu den Rheingrenzen entsenden zu können wurde in Trier bereits zur Stadtgründung um 16 v.Chr. mit dem Bau einer hölzernen Brücke begonnen. Doch immer wieder kam es zu Zerstörungen oder schweren Beschädigungen durch Hochwasser und Eisgewalten auf der Mosel - denen die Holzpfeilerkonstruktion nicht gewachsen war.

(Abb.1) Römerbrücke Südseite
(Abb.2) Römerbrücke Nordseite
(Abb.3) Rekonstruktion älteste Pfahlrostbrücke (1. Jahrhundert)

Trier - Die älteste Stadt Deutschlands

Abbildung 4.2 zeigt den Querschnitt eines Holzpfahles (Eiche) der ersten Römerbrücke in Trier. Die Fällungszeit des verwendeten Baumes konnte mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden auf das Jahr 17 vor Christus datiert werden. Somit ist der Bau der ersten Moselbrücke für das Jahr 17 vor Christus bestätigt und gilt gleichzeitig als eines der Belege dafür das Trier die älteste Stadt Deutschlands ist.

Folglich wurde um das Jahr 140 die hölzerne Brücke abgerissen und an nahezu gleicher Stelle mit dem Bau einer auf eisbrechenden Pfeilern stehenden massiven Brücke  begonnen. Der Kern dieser massiven Steinpfeiler besteht aus Sandstein der mit schweren Basaltlavaquadern verblendet wurde.

(Abb.4)

Stromaufwärts (Richtung Konz schauend) wurden die Pfeiler der neuen Brücke zugespitzt und konnten nun große heranschwimmende Gegenstände und winterliches Treibeis, die den hölzernen Vorgängerbau zweifellos in Bedrängnis gebracht hätte brechen und abwehren. Und auch den enormen Wassermassen bei Hochwasser konnte nun problemlos standgehalten werden. Auf der Gegenseite wurden die Pfeiler flach abgerundet.


(Abb.4.2) Querschnitt eines Holzpfeiler d. ersten Moselbrücke (Rheinisches Landesmuseum Trier)

Der ursprünglichste Bau der steinernen Brücke erreichte mit 7 Flusspfeilern und 2 Landpfeilern eine Gesamtlänge von knapp 400m.

Dann sahen die Römer aber die Notwendigkeit das Stadtgebiet zu erweitern,  legten das östliche Ufervorland durch ausgedehnte Aufschüttungen trocken und machten es nutzbar. Diesem Landgewinn fielen 2 Steinpfeiler und die östlichen Uferrampen der Brücke zum Opfer.

(Abb.5)
(Abb.6)

Um das Jahr 144 wurde die Brücke mit ihrer noch hölzernen Fahrbahnkonstruktion fertiggestellt. Die Fahrbahn entsprach mit einer Breite von 10m dem Norm des römischen Straßenbaus.  (Die seitlich herausragenden Konsolensteine sind heute noch teilweise erhalten und zu erkennen).

(Abb.7) Reste der alten Holzbrücke

In jener Zeit wurde Trier noch nicht von einer geschlossenen Stadtmauer umgeben und geschützt. Durch aber immer wiederkehrende Überfälle germanischer Stämme wurde gegen 175 mit dem Bau einer solchen Stadtmauer begonnen. Der letzte Bautag des steinernen Festungrings wurde vermutlich erst zu Triers Glanzzeiten unter Kaiser Konstantin erreicht. Zumindest baute Kaiser Konstantin den stadtseitigen Brückenkopf der Römerbrücke als prachtvolles westliches Stadttor namens Porta Inclyta in die Stadtmauer ein. Das der Porta Nigra sehr ähnliche und äußerst prunkvolle Stadttor war schon zur römischen Zeit unter der weiten Bevölkerung bekannt und berühmt.

Beim Untergang des römischen Reiches wurden die steinernen Bögen und die Fahrbahn der Brücke zerstört und wieder durch hölzernen ersetzt. Dieser bauliche Zustand scheint bis ins 14 Jahrhundert im wesentlichen unverändert geblieben zu sein.

Erst unter Erzbischof Balduin von Luxemburg wurden im Jahr 1343 wieder größere bauliche Veränderungen an der Moselbrücke vorgenommen. Die bis dahin immer wieder ausgetauschte hölzerne Fahrbahnkonstruktion wurde durch eine massive steinerne Wölbung ersetzt und am westlichen Ufer durch eine abhebbare Fahrbahnkonstruktion erweitert.

(Abb.8) Merian 1646 - noch Balduins Tortürme zu erkennen

Weiter verzierte er die Brücke mit Tor-Türmen und malerischen Elemente. Große Teile dieser Umbauten wurden von den Franzosen um die Jahre 1685 unter Ludwig XIV durch Sprengung wieder zerstört.  Darunter auch 2 Brückenpfeiler, der Brückenoberbau und Balduins malerische Torbauten.

Gegen 1715 wurden die Beschädigungen der Franzosen durch aufwendige Reparaturarbeiten bis ins Jahr 1719 beseitigt. Neben der Reparatur/Erneuerung der Brückenbögen, Pfeiler und Fahrbahnkonstruktion, wurde auch der heute noch vorhandene Anbau mit einem Kreuz und der Statur des heiligen Nikolaus am 5. Brückenpfeiler angebracht.

1806 wurde das westliche Brückentor abgerissen und 1865 musste nun auch das stadtseitige Brückentor einer Fahrbahnerweiterung weichen. Im Jahr 1931 wurde die Brücke um den über den Fahrbahnrand ragenden Fußgängersteg erweitert.

Die Länge der Brücke erreicht heute mit ihren knapp 200m nur noch ungefähr die Hälfte ihrer ursprünglichsten Länge.

(Abb.9) Rekontruktion Brückenpfeiler ==>

Nachdem die Brücke seit nunmehr fast 1900 Jahren auf Ihren steinernen Pfeilern als solche genutzt wurde, ist sie dem heutigen Verkehr noch immer problemlos gewachsen. Die Trierer Römerbrücke ist die älteste Brücke Deutschlands und zugleich der älteste römische Brückenbau nördlich der Alpen.

(Abb.10) Ansichtskarte 1910 (© Stadtarchiv Trier)
(Abb.11) Ansichtskarte 1911 (© Stadtarchiv Trier)
(Abb.12) Römerbrücke von Wille 1876

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Quellenangabe:

Abb.1,2:  eigene Fotoaufnahmen, 2018

Abb.3:  Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern TRIER Teil-1 Text, S. 210 - Römisch-Germanisches Museum Mainz, 1977 Verlag Philipp von Zabern, Mainz

Abb.4:  Gymnasial-Bibliothek - Herausg. Prof. Hugo Hoffmann, Erfurt - 53. Heft "Das römische Trier" von Dr. Franz Cramer, Gütersloh 1911  (kleiner grafische Veränderungen)

Abb.4.2:  eigene Fotoaufnahme vom 19.05.2019 im Rheinischen Landesmuseum Trier (©Landesmuseum Trier)

Abb.5:  Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern TRIER Teil-1 Text, S. 210 - Römisch-Germanisches Museum Mainz, 1977 Verlag Philipp von Zabern, Mainz

Abb.6:  Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern TRIER Teil-1 Text, S. 210 - Römisch-Germanisches Museum Mainz, 1977 Verlag Philipp von Zabern, Mainz

Abb.7:  eigene Fotoaufnahmen Rheinisches Landesmuseum Trier, 19.05.2019  (grafische Überarbeitung - Hintergrund entfernt)

Abb.8:  gemeinfreie* Bilddatei - Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Roman_Bridge_Trier_1646.jpg

Abb.9:  Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern TRIER Teil-1 Text, S. 212 - Römisch-Germanisches Museum Mainz, 1977 Verlag Philipp von Zabern, Mainz

Abb.10,11:  © Stadtbibliothek/Stadtarchiv Trier

Abb.12:  gemeinfreie Bilddatei - A. v. Wille / Quelle: Stadtbibliothek/Stadtarchiv Trier

 

* Dieses Bild ist gemeinfrei, denn
• das Werk wurde von seinem Rechteinhaber durch Verzicht auf das Urheberrecht als Public Domain nach amerikanischem Recht freigegeben, oder
• das Werk wurde unter einem solchen Nutzungsrecht zur Verfügung gestellt, dass es von jedermann frei benutzbar und veränderbar ist (§ 31 Abs. 1 UrhG), oder
• die Urheberrechtsschutzdauer ist abgelaufen, weil mindestens 70 Jahre - bei Fotos: 50 Jahre - seit dem Tod des Urhebers vergangen sind, oder
• eine Anwendung des Copyright kommt nicht in Frage, da eine bloße technische Reproduktion einer gemeinfreien Vorlage vorliegt oder das Werk über keine eigene Schöpfungshöhe verfügt

Weitere ausführliche Informationen gibt es in den Wikipedia-Artikeln Gemeinfreiheit und "Bildrechte".

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